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bilität derartig sei, daß es meinen Tod verursachen könnte: ich
werde niederkommen, wenn Sie den Befehl geben, daß dieser
Kopf fällt ...«
»Kann ich das Gesetzbuch reformieren?« antwortete der stellver-
tretende Generalprokurator.
»Gehen Sie, Sie verstehen nicht zu lieben!« antwortete sie, die
Augen schließend.
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Sie legte ihren Kopf auf das Kissen und schickte den Beamten
mit befehlender Gebärde fort.
Monsieur Graslin trat lebhaft, aber vergebens, für die Freispre-
chung ein, indem er einen Grund angab, den zwei mit ihm be-
freundete Geschworene sich zu eigen machten, und der ihm von
seiner Frau eingegeben worden war. »Wenn wir dem Menschen
sein Leben lassen, wird die Familie des Vanneaulx Pingrets Hin-
terlassenschaft wiederfinden.« Dies unwiderstehliche Argument
führte zwischen den Geschworenen eine Spaltung von sieben
gegen fünf Stimmen herbei, was die Stellungnahme des Gerichts-
hofes notwendig machte. Der Gerichtshof schlug sich aber zu der
Minorität der Geschworenen. Der Rechtsprechung jener Zeit zu-
folge entschied dieses Zusammengehen für die Verurteilung.
Als ihm sein Urteil verkündigt wurde, geriet Tascheron in eine
bei einem kraft- und lebensvollen Menschen sehr natürliche Wut,
die aber die Gerichtsbeamten, Advokaten, Geschworenen und die
Zuhörerschaft fast noch nie bei unschuldig verurteilten Angeklag-
ten bemerkt haben. Durch das Urteil schien das Drama für alle
Welt noch nicht erledigt zu sein. Ein solch erbitterter Kampf ließ,
wie das bei derartigen Fällen fast immer die Regel ist, zwei dia-
metral entgegengesetzte Meinungen über die Schuldfrage des
Helden aufkommen, in welchem die einen die unterdrückte Un-
schuld erblickten, die anderen einen zu Recht verurteilten Ver-
brecher. Die Liberalen erklärten sich weniger aus Gewißheit wie
um der Gewalt zu widersprechen für Tascherons Unschuld.
»Wie,« sagten sie, »einen Menschen auf die Aehnlichkeit seines
Fußes mit dem Abdruck eines anderen Fußes hin verurteilen? Auf
Grund seiner Abwesenheit? Als ob alle jungen Leute nicht lieber
sterben würden als eine Frau zu kompromittieren? Weil man sich
Werkzeuge geliehen und Eisen gekauft hat; denn es ist nicht be-
wiesen worden, daß er den Schlüssel hergestellt hat. Eines blauen
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Leinewandlappens wegen, der an einem Baume hängt, den der
alte Pingret vielleicht dort als Spatzenscheuche hingetan hat, der
zufällig in einen Riß in unserer Bluse paßt. Wovon hängt ein
Menschenleben doch ab! Kurz, Jean-François hat alles abgeleug-
net; die Staatsanwaltschaft hat keinen Zeugen aufgestellt, der das
Verbrechen gesehen hat!«
Sie bekräftigten, vergrößerten, paraphrasierten das System und
die Plädoyers des Advokaten. Was war der alte Pingret? »Ein
krepierter Geldschrank!« sagten die Freigeister. Einige sogenann-
te Fortschrittler, die heiligen Rechte des Eigentums kennend,
welche schon die Saint-Limousinisten in den abstrakten ökono-
mischen Gedankenkreisen angegriffen hatten, gingen noch wei-
ter: »Vater Pingret war der erste Urheber des Verbrechens. Da er
sein Geld aufhäufte, hatte er sein Vaterland bestohlen. Welche
Unternehmungen hätten durch seine nutzlos liegenden Kapitalien
befruchtet werden können! Er hatte die Industrie betrogen, mit
Recht war er bestraft worden.« Die Magd? Man beklagte sie.
Denise, die, nachdem sie die Ränke des Gerichts vereitelt hatte,
bei den Verhandlungen sich keine Antwort durchgehen ließ, ohne
lange überlegt zu haben, was sie sagen sollte, erregte lebhaftestes
Interesse. In einem anderen Sinne wurde sie eine Jenny Deans
vergleichbare Figur, deren Anmut und Bescheidenheit, Religiosi-
tät und Schönheit sie besaß. François Tascheron reizte also fort-
gesetzt die Neugierde nicht nur der Stadt, sondern auch noch der
ganzen Provinz, und einige romantische Frauen zollten ihm offen
ihre Bewunderung.
»Wenn er darüber hinaus noch eine Liebe zu einer über ihm ste-
henden Frau fühlt, ist der Mann wahrlich kein gewöhnlicher
Mensch,« sagten sie. »Sie sollen sehen, er wird gut sterben!«
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Die Frage »Wird er reden, wird er nicht reden?« hatte Wetten zur
Folge. Seit dem Wutanfall, mit dem er seine Verurteilung auf-
nahm, und die ohne die Anwesenheit der Gendarmen einigen
Gerichtspersonen oder Zuhörern hätte gefährlich werden können,
bedrohte der Verbrecher alle Leute, die sich ihm näherten, ohne
Unterschied und mit der Wut eines wilden Tieres. Der Gefange-
nenwärter sah sich genötigt, ihm die Zwangsjacke anzulegen,
ebensosehr um ihn zu hindern, sein Leben anzutasten, wie um
den Wirkungen seiner Raserei zu entgehen. Als er durch dies
siegreiche Mittel gegen Gewalttaten jeder Art einmal in Schach
gehalten wurde, tobte Tascheron seine Verzweiflung in konvulsi- [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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