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nach Hause geschickt. Und sämtliche Lehrer dazu. Überleg mal, was das heißt. Ich, der kleine
Luck!«
»Menschenskind, das kann dir Hals und Bein brechen. Halt doch wenigstens den Schnabel!«
»Ich denke gar nicht daran. Das ist mir alles schnurzegal. Mit meiner Mutter habe ich schon
gesprochen. Die Hauptsache ist, jetzt bin ich der große Mann. Lotte wird natürlich auch davon
hören. Oder im Anzeiger lesen. -Ob sie dann auch noch weggucken wird, wenn ich
vorbeikomme?«
Währenddessen fand im Konferenzzimmer eine feierliche Sitzung statt. An dem langen
grünen Tische hatte sich das gesamte Lehrerkollegium versammelt. In der Mitte der Direktor,
kenntlich durch eine höhere Stuhllehne und die blaue Mappe. Das ominöse Schild wurde
herumgereicht und mit und ohne Zwicker betrachtet. Inzwischen schilderte Direktor Knauer
in bewegten Worten die Missetat. Er erzählte, wie ihm bereits kurz nach acht Uhr die
verdächtige Ruhe im Gebäude aufgefallen sei. Wie er dann besorgten Herzens durch die
Gänge und Klassen geeilt sei und ihm überall leere Bänke entgegengähnten. Wie er dann zum
Lehrerzimmer stürzte, dort denselben Zustand fand und schließlich erschöpft in einen Stuhl
fiel und an Schulstreik und Revolution dachte. Bis ihm denn Kliemke, verstohlen grinsend,
das verteufelte Schild überbrachte.
Alle gutgesinnten Lehrer hörten den Bericht erschüttert an und kochten vor Empörung.
Professor Crey an der Spitze. Die anderen nach Rang und Dienstalter abgestuft. Sogar Dr.
Brett riß sich zusammen und verbiß sich das Lachen. Nur Bommel benahm sich wie immer
daneben, schlug sich auf die Schenkel und gluckste.
Zunächst wurde beschlossen, daß etwas zu geschehen habe. In diesem Punkte war man
durchaus einig.
Was zu geschehen habe: Darüber gingen allerdings die Meinungen auseinander. Crey erblickt
in der Anfertigung des Schildes eine ausgewachsene Urkundenfälschung; er will die
Kriminalpolizei alarmiert wissen. Dr. Brett schlägt statt der Kriminalpolizei die Feuerwehr
vor. Crey wittert Hohn und wird böse. Direktor Knauer muß einschreiten und die
Kampfhähne trennen. Müller 2 ist für Ernennung eines dreigliedrigen
Untersuchungsausschusses. Fridolin erklärt, sich der Ansicht des Herrn Direktors
anzuschließen. Der Direktor hat noch keine eigene Ansicht geäußert; er hat auch nicht die
Absicht.
Bommel wird beinahe übergangen. Er pflegt sich nicht vorzudrängen. Aber da man ihn
anstandshalber wegen der unerhörten Bedeutung des Falles doch fragen muß, läßt er sich los:
»Mer wolle uns nix weismache. Wenn dat erauskömp, dann sin mir blamiert bis auf de
Knoche. Un de Stadt hält sich der Bauch vor Lache. - Am beste is: Mer sage nix! Un da stelle
mer uns janz dumm. Und da tun mer so, als hätte mer tatsächlich baulich verändert. Mer
könne ja en alde Leiter auf de Trepp leje.«
Die Antwort war eine einstimmige Entrüstung.
Aber langsam siegte Bömmels gesunder Menschenverstand. Außerdem hatte jeder der Herren
die feste Überzeugung, daß der Missetäter in seiner Klasse zu finden wäre; und das will man
doch nicht gern wissen. Für Direktor Knauer aber war entscheidend, daß er auf diese Weise
jedes Aufsehen und jeden Konflikt vermied und vor allen Dingen auch keinen Bericht an das
Provinzial-schulkollegium zu machen brauchte.
Die alte Leiter wurde akzeptiert. Fridolin bekam den ehrenden Auftrag, bei Kliemke das
Diesbezügliche zu veranlassen. Und als die Schüler nach der Pause vom Schulhof
heraufkamen, war eine Stiege bereits gesperrt und mit Brettern, Leitern und Zementsäcken
dekoriert.
Der kleine Luck fieberte. Seine Augen flackern. Er sieht und hört nichts. Hätte ihn Hans von
seiner Seite gelassen, er wäre zu den Lehrern gestürzt.
Endlich taucht Professor Crey auf, sichtlich durcheinander.
Luck meldet sich. Crey nimmt davon keine Notiz.
»Herr Professor!«
»Nähmen Sä mal die Böcher.«
»Herr Professor!«
»Stören Sä necht, Lock!«
»Herr Professor - es ist wegen dem Schilde!«
»Sätzen Sä sech!«
»Herr Professor - wegen dem Schilde von gestern!«
»Es heißt nicht: wägen dam Schölde, es heißt: wägen des Schöldes!«
»Gut, Herr Professor - also, es ist wegen des Schildes!«
»Sä sollen sech Sätzen!«
Da schreit es aus dem kleinen Luck heraus: »Herr Professor, das Schild ist von mir!«
»Sä sollen den Mond halten!«
»Ich will nicht, daß ein Unschuldiger - -«
»Wenn Sä weiter stören, kommen Sä ins Klassenboch.«
»Verstehen Sie nicht, Herr Professor? Ich, ich habe das Schild gemacht - ich!! Das Schild ist
eine Fälschung!«
»Lock, Sä send albern. Das Schild est angefertigt worden wägen des Ombaues der Treppe.«
»Das ist nicht wahr! Das ist ein Irrtum!«
»Wenn Sä necht gleich rohig sind, schecke ech Sä vor de Tor!« [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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