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Der Graf vom Strahl. Das sind drei Kreuze.
(Pause.) Wie stark fandst du den Kriegstroß, Katharina?
Käthchen. Auf sechzig Mann, mein hoher Herr, bis siebzig.
Der Graf vom Strahl. Sahst du ihn selbst den Graf vom Stein?
Käthchen. Ihn nicht.
Der Graf vom Strahl. Wer führte seine Mannschaft an?
Käthchen. Zwei Ritter, Mein hochverehrter Herr, die ich nicht kannte.
Der Graf vom Strahl. Und jetzt, sagst du, sie lägen vor der Burg?
Käthchen. Ja, mein verehrter Herr.
Der Graf vom Strahl. Wie weit von hier?
Käthchen. Auf ein dreitausend Schritt, verstreut im Walde.
Der Graf vom Strahl. Rechts, auf der Straße?
Käthchen. Links, im Föhrengrunde, Wo überm Sturzbach sich die Brücke baut.
(Pause.)
Gottschalk. Ein Anschlag, greuelhaft, und unerhört!
Der Graf vom Strahl (steckt den Brief ein). Ruf mir sogleich die Herrn von Thurneck her! - Wie
hoch ists an der Zeit?
Gottschalk. Glock halb auf zwölf.
Der Graf vom Strahl. So ist kein Augenblick mehr zu verlieren.
(Er setzt sich den Helm auf.)
Gottschalk. Gleich, gleich; ich gehe schon!--Komm, liebes Käthchen, Daß ich dir das erschöpfte
Herz erquicke!--Wie großen Dank, bei Gott, sind wir dir schuldig? So in der Nacht, durch Wald und
Feld und Tal-Der Graf vom Strahl. Hast du mir sonst noch, Jungfrau, was zu sagen?
Käthchen. Nein, mein verehrter Herr.
Der Graf vom Strahl.--Was suchst du da?
Käthchen (sich in den Busen fassend). Den Einschlag, der vielleicht dir wichtig ist. Ich glaub, ich
hab--? Ich glaub, er ist--?
(Sie sieht sich um.)
Der Graf vom Strahl. Der Einschlag?
Käthchen. Nein, hier.
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(Sie nimmt das Kuvert und gibt es dem Grafen.)
Der Graf vom Strahl. Gib her! (Er betrachtet das Papier.)
Dein Antlitz speit ja Flammen!--Du nimmst dir gleich ein Tuch um, Katharina, Und trinkst nicht
ehr, bis du dich abgekühlt. - Du aber hast keins?
Käthchen. Nein-Der Graf vom Strahl (macht sich die Schärpe los--wendet sich plötzlich, und wirft
sie auf den Tisch.)
So nimm die Schürze.
(Nimmt die Handschuh und zieht sie sich an.) Wenn du zum Vater wieder heim willst kehren,
Werd ich, wie sichs von selbst versteht--(Er hält inne.)
Käthchen. Was wirst du?
Der Graf vom Strahl (erblickt die Peitsche). Was macht die Peitsche hier?
Gottschalk. Ihr selbst ja nahmt sie!
Der Graf vom Strahl (ergrimmt). Hab ich hier Hunde, die zu schmeißen sind?
(Er wirft die Peitsche, daß die Scherben niederklirren, durchs Fenster;
hierauf zu Käthchen:) Pferd dir, mein liebes Kind, und Wagen geben, Die sicher nach Heilbronn
dich heimgeleiten.--Wann denkst du heim?
Käthchen (zitternd). Gleich, mein verehrter Herr.
Der Graf vom Strahl (streichelt ihre Wangen). Gleich nicht! Du kannst im Wirtshaus übernachten.
(Er weint.) - Was glotzt er da? Geh, nimm die Scherben auf!
(Gottschalk hebt die Scherben auf. Er nimmt die Schärpe vom Tisch, und gibt sie Käthchen.)
Da! Wenn du dich gekühlt, gib mir sie wieder.
Käthchen (sie will seine Hand küssen). Mein hoher Herr!
Der Graf vom Strahl (wendet sich von ihr ab). Leb wohl! Leb wohl! Leb wohl!
(Getümmel und Glockenklang draußen.)
Gottschalk. Gott, der Allmächtige!
Käthchen. Was ist? Was gibts?
Gottschalk. Ist das nicht Sturm?
Käthchen. Sturm?
Der Graf vom Strahl. Auf! Ihr Herrn von Thurneck! Der Rheingraf, beim Lebendgen, ist schon
da!
(Alle ab.)
Siebenter Auftritt
Szene: Platz vor dem Schloß. Es ist Nacht. Das Schloß brennt. Sturmgeläute.
Ein Nachtwächter (tritt auf und stößt ins Horn). Feuer! Feuer! Feuer! Erwacht ihr Männer von
Thurneck, ihr Weiber und Kinder des Fleckens erwacht! Werft den Schlaf nieder, der, wie ein
Riese, über euch liegt; besinnt euch, ersteht und erwacht! Feuer! Der Frevel zog auf Socken
durchs Tor! Der Mord steht, mit Pfeil und Bogen, mitten unter euch, und die Verheerung, um ihm
zu leuchten, schlägt ihre Fackel an alle Ecken der Burg! Feuer! Feuer! O daß ich eine Lunge von
Erz und ein Wort hätte, das sich mehr schreien ließe, als dies: Feuer! Feuer! Feuer!
Achter Auftritt
Der Graf vom Strahl. Die drei Herren von Thurneck. Gefolge. Der Nachtwächter.
Der Graf vom Strahl. Himmel und Erde! Wer steckte das Schloß in Brand?--Gottschalk!
Gottschalk (außerhalb der Szene). He!
Der Graf vom Strahl. Mein Schild, meine Lanze!
Ritter von Thurneck. Was ist geschehn?
Der Graf vom Strahl. Fragt nicht, nehmt was hier steht, fliegt auf die Wälle, kämpft und schlagt um
euch, wie angeschossene Eber!
Ritter von Thurneck. Der Rheingraf ist vor den Toren?
Der Graf vom Strahl. Vor den Toren, ihr Herrn, und ehe ihr den Riegel vorschiebt, drin:
Verräterei, im Innern des Schlosses, hat sie ihm geöffnet!
Ritter von Thurneck. Der Mordanschlag, der unerhörte!--Auf! (Ab mit Gefolge.)
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Der Graf vom Strahl. Gottschalk!
Gottschalk (außerhalb). He!
Der Graf vom Strahl. Mein Schwert! Mein Schild! meine Lanze.
Neunter Auftritt
Das Käthchen tritt auf. Die Vorigen.
Käthchen (mit Schwert, Schild und Lanze). Hier!
Der Graf vom Strahl (indem er das Schwert nimmt und es sich umgürtet). Was willst du?
Käthchen. Ich bringe dir die Waffen.
Der Graf vom Strahl. Dich rief ich nicht!
Käthchen. Gottschalk rettet.
Der Graf vom Strahl. Warum schickt er den Buben nicht?--Du dringst dich schon wieder auf?
(Der Nachtwächter stößt wieder ins Horn.)
Zehnter Auftritt
Ritter Flammberg mit Reisigen. Die Vorigen.
Flammberg. Ei, so blase du, daß dir die Wangen bersten! Fische und Maulwürfe wissen, daß Feuer
ist, was braucht es deines gotteslästerlichen Gesangs, um es uns zu verkündigen?
Der Graf vom Strahl. Wer da?
Flammberg. Strahlburgische!
Der Graf vom Strahl. Flammberg?
Flammberg. Er selbst!
Der Graf vom Strahl. Tritt heran!--Verweil hier, bis wir erfahren, wo der Kampf tobt!
Eilfter Auftritt
Die Tanten von Thurneck treten auf. Die Vorigen.
Erste Tante. Gott helf uns!
Der Graf vom Strahl. Ruhig, ruhig.
Zweite Tante. Wir sind verloren! Wir sind gespießt.
Der Graf vom Strahl. Wo ist Fräulein Kunigunde, eure Nichte?
Erste Tante. Das Fräulein, unsre Nichte?
Kunigunde (im Schloß). Helft! Ihr Menschen! Helft!
Der Graf vom Strahl. Gott im Himmel! War das nicht ihre Stimme? (Er gibt Schild und Lanze an
Käthchen.)
Erste Tante. Sie rief!--Eilt, eilt!
Zweite Tante. Dort erscheint sie im Portal! [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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